Landschaft und Lage
Übergang von der Moränenplatte des Barnims zum Eberswalder Urstromtal
Marcinek & Zaumseil (1993) ordnen den Barnim in das Gebiet der Platten und Niederungen zwischen Eberswalder und Baruther Urstromtalung ein, wobei sich der Bodenlehrpfad am unmittelbaren Übergang von der Moränenplatte des Barnims zum Eberswalder Urstromtal befindet.
Die Oberflächengestaltung des Barnims ist fast ausschließlich auf eiszeitliche Prozesse zurückzuführen (Hannemann 1970). Dabei sind auch noch Einflüsse älterer Vergletscherungen auf das heutige Relief erkennbar (Hannemann 1969, Gärtner 1993, Bussemer 2002).
Die Weichseleiszeit als letzte der drei großen skandinavischen Vergletscherungen prägte den Melchower Raum (u.a. Liedtke 1956/57). Die in älteren Arbeiten betonte Frankfurter Eisrandlage wird über größere Strecken morphologisch jedoch gar nicht wirksam (Chrobok & Nitz 1987).
Auf dem westlichen Barnim dominiert hingegen der glazifluviatile Formenschatz, wobei im Vorland der Frankfurter Eisrandlage weite Sanderebenen vorherrschen. Deren Rückland ist im Biesenthaler Becken nahe Melchow von Kamesfeldern gekennzeichnet (Chrobok & Nitz 1987).
Die sich bis nach Melchow hinein ziehenden ebenen bis flachwelligen Moränenplatten werden meist von einem zwischen 2 und 5 m mächtigen Geschiebemergel des brandenburgischen Stadiums der Weichselvereisung gebildet. Er ist gewöhnlich dem Substrattyp sandiger Lehm bzw. lehmiger Sand zuzuordnen.
Seine söhlige Lagerung und relativ gleichbleibende Mächtigkeit weist auf ähnliche Sedimentationsbedingungen über weite Bereiche des mittleren Barnims hin. Die Kalkgehalte betragen gewöhnlich 5 bis 10%. Die sandigen Decksedimente im Hangenden der Grundmoräne stellen teilweise noch Schmelzwasserschüttungen dar, müssen jedoch meist als periglaziäre Sedimente angesehen werden.
Das den nördlichen Bereich des Bodenlehrpfads unterlagernde Eberswalder Urstromtal wird im Relief vor allem von teilweise sehr hohen Dünen geprägt (Schlaak 1993). Diese reichen stellenweise in schwächerer Ausprägung auf die Ränder des Barnims und streichen dort aus. Die meisten Flugsandablagerungen stammen noch aus der ausgehenden Eiszeit und besitzen heute nur noch reliktischen Charakter.
Viele der Senken im Lehrpfadgebiet sind vermoort und beinhalten Torfe. Die im ausgehenden Spätglazial der Weichselkaltzeit beginnende, aus geomorphologischer Sicht jedoch vor allem im Holozän wirksame Vermoorung erreicht dabei auf dem Barnim Mächtigkeiten bis zu 15 m (Schlaak 1993).
Im Urstromtalbereich muß man vor allem mit Durchströmungs- und Verlandungsmooren rechnen, während die Becken der Barnimplatte vor allem durch den Grundwasseranstieg hervorgerufene flache Versumpfungsmoore beinhalten.
Literatur
- Marcinek & Zaumseil (1993): Brandenburg und Berlin im physisch-geographischen Überblick, in: Geographische Rundschau 45/10, S. 556-563
- Hannemann (1970): Grundzüge der Reliefentwicklung und der Entstehung von Großformen in Jungmoränengebieten Brandenburgs.- Peterm. Geogr. Mitt. 114: 103-116; Gotha/Leipzig.
- Hannemann (1969): Saale- und weichselzeitliche glazigene Dynamik und Alter der Lagerungsstörungen im Jungmoränengebiet Brandenburgs.- Geologie, 18: 168-187; Berlin.
- Gärtner (1993): Beiträge zur Landschaftsgenese des Westlichen Barnim.- Berliner Geogr. Arb. 77: 1-89; Berlin.
- Bussemer (2002): Quartäre Entwicklung und Gliederung der Binnenentwässerungsgebiete auf der Barnimhochfläche (NE-Brandenburg).- Greifswalder Geographische Arb. 26: 23-26; Greifswald.
- Chrobok & Nitz (1987): Die Entwicklung des Gewässernetzes der oberen Finow vom Blankenberg-Interstadial bis heute.- Wiss. Z. Univ. Greifswald, Math.-nat.wiss. Reihe, 36: 20-27; Greifswald.
- Schlaak (1993): Studie zur Landschaftsgenese im Raum Nordbarnim und Eberswalder Urstromtal.- Berl. Geogr. Arb., 76: 1-145; Berlin.