Weihnachtsbäume aus Sediment – eine winterliche Forschungsausfahrt in den Skagerrak
Wenn man sich Geolog*innen im Gelände vorstellt, dann denkt man typischerweise an eine mit Hammer und Helm ausgestattete Person, die an einem Aufschluss steht und sich die Taschen mit Handstücken füllt. Dass Seetauglichkeit in diesem Studium auch von Vorteil ist, stellte Denise (damals BSc Geologie) fest, als sie im Dezember 2021 auf der RV Skagerak, dem Forschungsschiff der Universität Göteborg, an einer einwöchigen Ausfahrt teilnahm. Das Forscherteam bestehend aus dänischen und deutschen Wissenschaftler*innen machte sich, passend zum Schiffsnamen, auf in den stürmischen Skagerrak, um die Biogeochemie an vier verschiedenen Lokationen zu erforschen. Als Besonderheit stellt dieses Untersuchungsgebiet die Verbindungsstelle zwischen Nord- und Ostsee dar, weshalb dort ein sehr dynamisches und interessantes System vorliegt.
Zur Erforschung der Wassermassen wurden mit einer sogenannten CTD Proben aus verschiedenen Tiefen gewonnen. Aber um die meisten Geolog*innen glücklich zu machen, bedarf es meist etwas Handfestem, sodass auch kurze Sedimentkerne und deren Porenwässer untersucht wurden. Ihre Probenahme mutierte zu einer sehr matschigen Angelegenheit, denn zunächst wurde das Material mit einem Kastengreifer aus dem Meeresboden gewonnen, an Bord gebracht und dort mit Kunststoffröhren ausgestanzt. Mit den abwechselnd angeordneten Rhizonen, die zur Entnahme der Porenwässer genutzt wurden, und den in den Christbaumständern befestigten Sedimentkernen, erinnerte die Probenahme mit einer Menge Fantasie an einen Tannenbaum und passte somit perfekt in die vorweihnachtliche Zeit der Ausfahrt.
Diese Woche auf hoher See war nicht nur sehr lehrreich in Bezug auf die vielen verschiedenen Beprobungsmethoden, sondern bot auch Möwenscharen, die gebannt die Forschungsarbeiten beobachteten, das gemeinsame Meistern von Herausforderungen und Zusammenwachsen zu einem eingespielten Team, wunderschöne Sonnenuntergänge und natürlich jede Menge Matsch.