Praktikum im Dinosaurier-Freilichtmuseum Münchehagen

Jennifer absolvierte von April bis Mai 2022 ein sechs wöchentliches Praktikum in der Präparation des Dinosaurierpark und Freilichtmuseum Münchehagen.

Der Park ist, in dem kleinen Ort Münchehagen, zugehörig zu Rehburg-Loccum (~ eine Stunde westlich von Hannover) zu finden. Hier befinden sich auf einem Rundweg von ca. 2,5 km lebensgroße Modelle verschiedener Dinosaurier, nach Erdzeitalter sortiert. Der Park selbst stellt eine Besonderheit dar, da er um Spurenfossilien von Sauropoden errichtet wurde, in deren Umgebung auch Zähne von Krokodilen und anderen marinen Lebewesen zu finden sind. Die Spuren sind aktiv in den Rundweg mit einbezogen.

Bevor in der offenen Präparation an Dinosaurierknochen gearbeitet werden konnte, musste zunächst das Präparieren mit dem Stichel geübt werden. Hierfür genutzt wurden Kalkplatten mit Fischfossilien der Green River Formation aus Wyoming. Hatte man ein Feingefühl für das Präparieren entwickelt, durfte an den Knochen des zu dem Zeitpunkt in Präparation befindlichen Plateosaurus gearbeitet werden. Unter anderem gehörten hierzu Haemapophysen und Rippenfragmente. Diese werden mit einem Skalpell, Aceton und Watte bearbeitet, da sie im Feld mit viel Kleber fixiert wurden, welcher in der Präparation wieder entfernt werden musste. Für Tonreste an den Fossilien, reichte meist Wasser für deren Lösung aus. Die Knochen selbst stammen aus einer Tongrube in der Schweiz und wurden aus fehlenden Möglichkeiten der Unterbringung, dem Park übergeben.

Insgesamt waren es sechs abwechslungsreiche Wochen, da neben der Präparation auch mit Epoxy-Sculp gearbeitet wurde, um Modelle im Park auszubessern und ab und an ein Besuch der Firma Wolterdesign, ansässig in Rehburg-Loccum, an der Tagesordnung war. Bei Wolterdesign werden die Modelle des Parks, mit Hilfe von 3D Drucken und anschließender Lamination und künstlerischer Modellierung, produziert. Dort war es möglich, den Master desEuropasaurus Schädels (Modell, welches dem originalen am nächsten kommt) mit Hilfe eines Scanners und Photogrammetrie in ein digitales Modell zu bringen und mit anschließender Nacharbeitung am Computer einen 3D Druck von diesem zu erstellen.

Ein Hochpunkt des Praktikums bestand darin, mit dem wissenschaftlichen Leiter (Benjamin Englich) in den Langenberg Steinbruch in der Nähe von Oker zu fahren. Bei dem Steinbruch handelt es sich um den einzigen Fundort von Europasaurus-Material. Das Gestein der überkippten Schichten besteht zum Großteil aus Kalk- und Tonsteinen. Dort ebenso zu finden sind eine Vielzahl an Säugetierfossilien, Schildkröten, Krokodile und Fische, Mollusken, Gastropoden und Ammoniten, so wie andere Dinosaurier- und Flugsaurierfossilien. Der Steinbruch wird nach einer neuen Sprengung immer auf neues Fossilien-Material überprüft, wobei an diesem Tag nur Gastropoden, Ammoniten und ein Stein, welcher einen Schildkrötenpanzer enthalten könnte, vorgefunden wurden.

Es gab eine weitere Vielzahl an großartigen Aufgaben, wie Dinosaurierspuren mit einem Gabelstapler verladen, das Auto nach dem Tag im Steinbruch zu kärchern, ein Fotoshooting mit einem Modell eines kleinen Diplodocus in einem Hotel, so wie viele Lehrreiche Gespräche mit dem wissenschaftlichen Leiter und Präparationsleiter. Inzwischen sind gute Freundschaften entstanden, so dass der Park regelmäßig auch mit Kommilitonen (z.B Jurassic days) besucht wird.

Eindrücke aus dem Dinopark

Europasaurus Wirbel, im Park gelagert
Fährtenfläche mit Diplodociden (Sauropoden) und einem Torvosaurus (Theropode vorne im Bild)
Haemapophyse Plateosaurus, präpariert
Langenberg Steinbruch (Fundort Europasaurus)
Modelle Europasaurus (verschiedene Altersstadien)
"Superblock" mit großer Ansammlung Europasaurus Knochen (Wirbel, Rippen, Extremitäten, etc.)
Diplodocus Modell auf Färtenfläche
3D Druck hinterers Schädelteil Europasaurus