Geologiestudium? Ja! – Immer wieder!

An einen wunderbaren sonnigen Frühjahrstag im Jahr 2007 betrat ich die Boddenperle Greifswald zum ersten Mal. Den damals noch ziemlich tristen Bahnhof hinter mir gelassen, ging es zur Studienberatung in die schon viel netter wirkende Altstadt. Ich wollte mich, in meiner Unwissenheit darüber wie es mit mir weitergehen sollte, doch besser ein wenig beraten lassen.

Meine Interessen lagen bei den Naturwissenschaften und so hatte ich viele Fragen rund um die Studiengänge Geologie, Geografie und Umweltwissenschaften. Nach einer enormen Informationsflut verabschiedete sich mein Berater mit den freundlichen Worten: „Gehen Sie runter zum Hafen, genießen Sie die Stadt und lassen Sie sich die Sonne auf den Bauch scheinen!“ – Genau das tat ich und war zufrieden und vor allem fest entschlossen womit und wo es mit mir weitergehen sollte!

Folgend war ich bei Bekannten und Familie immer bemüht sehr deutlich auszusprechen, dass ich nun GEOlogie studierte. Allerdings hörte ich fast jedes Mal: „Du studierst Theologie / Biologie?“ Als wären diese Studiengänge viel plausibler!? Meine Eltern waren anfangs auch etwas skeptisch, ließen mich aber glücklicherweise erstmal machen. Das Studium begann und nach nur fünf Wochen wusste ich ganz genau, dass es die mit Abstand beste Entscheidung in meinem bisherigen Leben war! Von nun an verkündete ich immer voller Stolz, dass ich Geologe sei.

Das Studium selbst gestaltete sich dann sehr vielseitig. Im Bachelor-Studium gab es einen festen Stundenplan, der mit Geologie-Grundlagenvorlesungen, Praktika und den sogenannten „General Studies“ wie Mathematik, Chemie, Zoologie oder Physik gut vollgepackt war. Besondere Highlights erwarteten meine Kommilitonen und mich aber zumeist in den Semesterferien. Es gab eine Vielzahl an Exkursionsmöglichkeiten, teilweise freiwillige aber auch Pflichtexkursionen. Wir absolvierten gemeinsam Kartierungsübungen auf Usedom und im Harz, reisten quer durch die Erdgeschichte Thüringens und Bornholms und genossen die Sonne Korsikas am geologisch wertvollen Serpentinit -Strand. Ich erinnere mich auch noch ganz genau, wie wir die Teilnahmeliste für eine weitere Exkursion in den Oman sahen und uns sofort eintrugen. Daraufhin googelten wir jedoch erstmal gemeinsam, wo sich „dieser Oman“ eigentlich befand (wir waren nun mal keine Geografen). Sehr überrascht aber vor allem glücklich und unfassbar beeindruckt nahmen wir schließlich an der Exkursion teil. Ähnlich erging es uns bei der Exkursion durch den Nordwesten der USA. Eins steht auf jeden Fall fest, draußen im Gelände lernt es sich definitiv am besten und ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an die sehr reiselustigen Dozenten der Uni Greifwald!

In meinen Augen trugen gerade die Exkursionen aber nicht nur zur Wissensvermittlung sondern auch in besonderem Maße der sozialen Bildung bei. Teilweise musste man sich drei Wochen mit mehr oder weniger fremden Menschen arrangieren und sich von seiner geliebten privaten Komfortzone verabschieden. Aber genau diese Erfahrungen und die so erlangten Kompetenzen machten das Studium umso wertvoller.

Insgesamt fand ich es immer sehr beeindruckend, dass ein so kleines Institut so zahlreiche Exkursionen anbieten konnte. Doch genau dieses kleine Institut verlieh dem gesamten Studium eine äußerst private und familiäre Note. Es war dadurch sehr gut möglich mit höheren Semestern in Kontakt zu kommen und vieles zusätzlich von Ihnen zu lernen. Dazu trug der Geologenkeller im Untergrund des Institutes auch einen großen Teil bei, wofür ich sehr dankbar bin.

Die Liebe und Verbundenheit zur Stadt, den Leuten und dem Institut veranlasste einen Großteil meines Semesters, wie auch mich dazu zu bleiben und auch das Masterstudium hier zu absolvieren. Nun boten sich entsprechend mehr Auswahl- und Spezialisierungsmöglichkeiten. Ich selbst beschäftigte mich am liebsten mit sehr alten Gesteinen und so setzte ich mich in meiner Masterarbeit mit der Entstehungsgeschichte der dänischen Insel Bornholm auseinander und fixierte mich auf die Petrologie und Geochemie der dortigen Ganggesteine.

Wenn ich mich nochmals für ein Studium entscheiden könnte, dann würde es definitiv wieder die Geologie sein und gern in Greifswald. Allerdings würde ich es vielleicht etwas anders studieren, ein wenig realitätsnäher. Ich würde versuchen mehr Praktika zu machen oder bestimmte Arbeiten in Zusammenarbeit mit Firmen zu schreiben, um gegebenenfalls verbesserte Bedingungen beim Berufseinstieg zu haben.

Aber ich würde es wieder tun! Dort wo andere Urlaub machen – im wunderschönen Greifwald!

In diesem Sinne: Mente et Malleo (mit Verstand und Hammer)

Ilka Pfeifer, im Januar 2017