Mein Bachelor- und Masterstudium in Greifswald brachte mich an fremde Orte
Als ich 2012 mein Studium in Greifswald begann, kannte ich zwar die Stadt aber die Uni und das Institut waren mir noch fremd. Nun, sechs Jahre und zwei Abschlüsse später, ist nicht nur die Stadt, sondern auch das Institut zu einem Zuhause geworden. Geologie ist ein Studienfach, das nicht Zuhause am Schreibtisch, sondern draußen in der Welt stattfindet. Als Geologe ist man oft international tätig und hat, wenn man denn möchte, die Möglichkeit die Welt zu bereisen. Unter anderem deshalb, und weil es meine naturwissenschaftlichen Interessen vereinen, habe ich mich entschieden Geologie zu studieren. So hat mich das Studium dann tatsächlich an fremde Orte geführt, unter anderem in die USA und Oman. Zu den Exkursionen später mehr ;)
Von Beginn an war klar, dass unter den Geologie Studenten eine enge Gemeinschaft besteht. Aufgrund eher kleiner Jahrgänge besteht auch zu den Dozenten und Professoren eine sehr persönliche Ebene. Ich sehe große Vorteile darin, nicht nur eine Nummer unter vielen Studenten zu sein und damit in der Masse unterzugehen. Fast alle Mitarbeiter des Instituts haben immer ein offenes Ohr und eine offene Tür für ihre Studenten und helfen gerne bei fachlichen und persönlichen Anliegen. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass dadurch auch ein gewisser Anspruch an den Studenten herrscht, der einen letzten Endes fachlich sehr weit nach vorne bringt. Die intensive Betreuung machte sich dann insbesondere bei meinen Abschlussarbeiten bemerkbar. Durch die konstante Rücksprache und den Input der Betreuer, war es möglich sehr tief in die Thematik einzudringen und umfangreiche Arbeiten anzufertigen. Außerdem war es mir durch die Unterstützung meines Betreuers möglich, meine Masterarbeit im Ausland anzufertigen.
Der Aufbau des Studiums ist breit gefächert. So werden aus vielen Teilgebieten der Geowissenschaften Inhalte vermittelt. Dazu zählen beispielsweise Hydrogeologie, Mineralogie, Geophysik, Paläontologie und marine Geologie. Zu Beginn des Studiums werden Grundlagen zu Physik, Mathe und Chemie gelehrt, davor sollte man also nicht zurückschrecken! Zum Glück wird man in den ersten Semestern schon in die Geologie eingeführt und lernt den Aufbau der Erde im Großen und die Zusammensetzung der Gesteine im Kleinen. Zu den Vorlesungen gibt es in vielen Fächern Übungen, in denen man Fertigkeiten wie das Zeichnen von geologischen Karten und das Mikroskopieren von Dünnschliffen lernt. Genau hier macht sich die hohe Betreuungsdichte bemerkbar, sodass ich in den Übungen viel gelernt habe. Wieder ein großer Pluspunkt für unser Institut!
Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Exkursionen, sozusagen das Herzstück, das was das Studium hier besonders macht. In den Sommersemesterferien finden nach dem zweiten und vierten Semester jeweils zwei Exkursionen statt, die uns das geologische Handwerk im Gelände lehren. Daneben finden auch weiteren Geländeübungen im Semester statt. Für mich war es immer wieder beeindruckend, erlernte Theorie auch in der Praxis wiederzufinden. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Universität im Allgemeinen ist es, die fachbezogene Denkweise beizubringen. Genau dieser Punkt wird dann deutlich, wenn man auf einer Exkursion vor einem Aufschluss (unverhülltes Gestein an der Oberfläche) steht und aus der Theorie erlerntes Wissen auf die natürliche Gegebenheit übertragen muss.
Praktische Arbeiten im Gelände sind zum Beispiel Kartierungen, in denen Gebiete anhand ihrer Geologie in einer Karte verzeichnet werden und hydrogeologische Arbeiten, bei denen mithilfe von Messstellen die Eigenschaften der Grundwasserleiter untersucht werden. Neben der Arbeit an sich, die viel Spaß macht, ist die Gemeinschaft während solcher Reisen auch etwas, dass uns Studenten zusammengeschweißt hat. Erlebnisse wie die Fahrt mit einem LKW durch einen 800 m tiefen Salzstock oder die durchgeschwitzte Bergmannskleidung nach einer mehrstündigen Tour bei 45° C in einem 1400 m tiefen Steinkohlebergwerk sind Erinnerungen, die das Studium unvergesslich machen!
Glück Auf!
Daniel Standhaft, Oktober 2018