… viel Praxis und überhaupt nicht langweilig!
Niemals hätte ich vorher gedacht, dass ein naturwissenschaftliches Studium so viel Praxisanteil haben kann, ob bei der Gesteinsbestimmung, im Labor, draußen am Fluss Ryck, beim Zeichnen an der Steilküste oder natürlich im Sommer bei den zahlreichen Exkursionen. Die Exkursionen waren mein persönliches Highlight, im Semester und in der vorlesungsfreien Zeit während August und September ging es nach Hiddensee, Thüringen, Rügen, in den Harz und das Oderbruch, nach Bornholm und auf große Auslandsexkurison (jedes Jahr ein neues Ziel, z.B. Zypern). Man erhält dabei immer eine finanzielle Unterstützung durch die Uni, sodass der Preis wirklich fair ist. Durch die überschaubare Größe des Studiengangs besteht auf Exkursion ein Gemeinschaftsgefühl wie auf Klassenfahrt, alle kennen sich, die Dozent*innen nennen uns beim Vornamen und ich habe hier Freundinnen fürs Leben gefunden. Außerdem organisiert unser FSR im Semester oft gemütliche Events für das Institut, sodass man sich im Sommer regelmäßig beim Grillen im Innenhof oder im Winter auf einen Glühwein im Geologenkeller wiederfindet.
Natürlich ist Geologie ein kleines bisschen nerdy, aber dafür habe ich durch das Studium einen unbezahlbaren Blick auf „das große Ganze“ bekommen: auf die Erde und wie sich ihre Gestalt im Verlaufe von Millionen von Jahren verändert, wie die Kontinente entstanden sind, wie wir anhand der Gesteine in die Vergangenheit schauen können – und das Gefühl, wenn man auf Bornholm auf einer Fläche aus versteinertem Sand steht, die Wellenrippeln darauf sieht und begreift, dass dies einmal der Boden eines uralten Meeres war, ist unbeschreiblich.
Es müssen aber nicht immer nur Steine sein, denn auch das Grundwasser mit seiner Entstehung, Qualität und Nutzung durch den Menschen ist wichtiger Bestandteil des Bachelorstudiums. Mittlerweile arbeite ich als Werkstudentin in einem hydrogeologischen Ingenieurbüro, wo das Messen von Grundwasserständen, die Probenahme und das Schreiben von Gutachten zu meinen Aufgaben zählen. Mit Geologie kann man so viel machen - ich würde mich immer wieder dazu entscheiden, den Bachelor in Greifswald zu studieren.
Carolin Bierenbrodt, September 2024