ChiKUBIG
Chinaspezifische Merkmale der Entstehung von Innovationen in künstlicher Intelligenz und Umweltschutz
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderung von Forschung zu aktuellen gesellschafts-, sozial-, wirtschafts- sowie innovationspolitischen Entwicklungen in der Volksrepublik China
Laufzeit: 2021 - 2024
Leitung: Prof. Dr. Daniel Schiller
Bearbeitung: Yang Liu, M.Sc.
Kooperationspartner: Leibniz Universität Hannover (LUH) (Prof. Dr. Ingo Liefner, Prof. Dr. Steffi Robak, Chris Brück, Xing Liu-Schuppener)
Projektbeschreibung
China ist in den letzten Jahrzehnten zu einem weltweit dominierenden Produktionsstandort aufgestiegen und baut dabei zuletzt auf ein innovationsbetontes Wachstum. Das chinesische Innovationssystem unterliegt hierbei völlig anderen Mechanismen als das deutsche Innovationssystem und verbindet eine elementare Top-Down Steuerung mit einer experimentellen Bottom-Up-Dynamik. Dieses Zusammenspiel aus staatlicher Kontrolle sowie der Existenz experimenteller Freiräume charakterisiert die Innovationsprozesse in China. Zwei Themenbereiche erscheinen besonders prägend für zukünftige, strategische Innovationen: Künstliche Intelligenz (KI) und Umwelttechnologien. China investiert massiv in diese beiden Felder und profitiert indes von den bestehenden chinesischen Internetkonzernen und den wachsenden Großrechenkapazitäten. Damit verfolgt China das Ziel Umweltinnovationen mithilfe von KI nutzbar zu machen und durch Anwendungen zur Klimaneutralität und Ressourceneffizienz beizutragen.
Der Forschungsverbund untersucht daher die spezifisch chinesischen Einflussfaktoren von Innovation in den Themenbereichen KI und Umwelttechnologie. Die Thematik wird hierbei aus drei Perspektiven betrachtet: Kreativitätsentwicklung im Bildungssystem (Prof. Dr. Steffi Robak, LUH), institutionelle Rahmensetzung für Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (Prof. Dr. Daniel Schiller, Uni Greifswald) und Organisation in Großprojekten (Prof. Dr. Ingo Liefner, LUH).
Ziel des Greifswalder Teilprojekts ist es, die Bedeutung institutioneller Regelungen und Organisationsformen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft für Innovationsprozesse in China zu bewerten. Am Beispiel der Nutzung künstlicher Intelligenz im Rahmen von Digitalisierung und Umweltinnovationen wird ein Untersuchungsdesign entwickelt, das auf andere Innovationsfelder in China übertragbar ist. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Wissenschaft in Innovationsgroßprojekten und der Berücksichtigung wirtschaftsrelevanter Inhalte in universitären Curricula. In diesem Rahmen werden chinaspezifische institutionelle Regelsysteme für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erfasst, institutionelle Regelsysteme hinsichtlich ihres Einflusses auf die Rolle des Wissenschaftssystems bei der Nutzung künstlicher Intelligenz in den Bereichen Digitalisierung und Umweltinnovationen bewertet, besonders wirksamer institutionelle Innovationen in diesem Kontext bewertet und universitäre Curricula in KI-relevanten Studiengängen hinsichtlich Praxisrelevanz und unternehmerischer Orientierung untersucht.
Die in dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen Aufschluss über die chinaspezifischen Mechanismen der Innovationsentstehung geben, indem Einflussfaktoren identifiziert und systematisch für die deutsche Forschungs- und Innovationspolitik aufbereitet werden.