Lumineszenz-Labor
Seit Dezember 2015 betreibt unser Lehrstuhl in enger Kooperation mit der Abteilung für Quartärgeologie ein Labor für Lumineszenz-Datierungen. Das Labor wurde aus EFRE-Mitteln eingeworben und unter Eigenbeteiligung der Universität Greifswald neu eingerichtet.
Datierungen mittels optisch stimulierter Lumineszenz (OSL) sind eine Schlüsseltechnologie für die Alterbestimmungen an quartären Ablagerungen terrestrischer und mariner Sedimentationsräume. Unter Verwendung von Sand- und Schluff-Partikeln aus Quartz und Feldspat ermöglicht die Datierung das Bestimmen des letzten Belichtungszeitpunkts eines Kornes bis zu seiner Überdeckung. In Abhängigkeit von den Kristalleigenschaften können Quarze für Alter von wenigen Jahrzehnten bis zu 100-200 ka herangezogen werde. Feldspäte ermöglichen deutlich höhere Altersbestimmungen von 300-1000 ka. Dabei liegen die Bestimmungsfehler zwischen 8-12 %. Der große Vorteil der OSL-Datierung ist die Altersbestimmung am Mineral selbst, wodurch keine Abhängigkeit zum Kohlenstoff im zu datierenden Sediment besteht, wie etwa bei 14C-Datierungen an organischen Bestandteilen. Die Herkunft und Verbindung der organischen Substanz in Sedimenten ist häufig mit Unsicherheiten behaftet. Desweiteren deckt die Lumineszenz-Datierung Altersspannen jenseits der Radiokarbondatierungen ab.
Das Greifswalder Lumineszenzlabor bietet geochronologische Untersuchungen zur Anwendung in den Quartärwissenschaften an und fokussiert dabei auf Glazial-und Interglazialstratigraphien, geomorphologische Fragestellungen, Küstendynamik und Geoarchäologie.
Ausstattung
- Flusssäurelabor für die Aufbereitung von OSL-Proben unter Rotlichtbedingungen
- Risø TL / OSL DA-20 Luminescence reader
- Portable Szintillatorsonde zur Bestimmung der Gamma-Dosisleistung (Automess 6150AD-b/E)
- Portables OSL-Messgerät des Scottish Universities Environmental Research Centre (SUERC)
- Waldner-Abzug mit Wäscher
- Trockenschränke
- Apparatur zur Dichtetrennung mit Vakuumpumpe
- Waagen
- Ultraschallbad