Vortrag | Erdölbohrung Barth 11 - Begleitendes Umweltmonitoring zur Stimulation einer Horizontalbohrstrecke (2014-2015)

Die hydraulische Stimulation der horizontalen Ablenkung der Bohrung Barth 11 durch die Firma CEP in 2014 war eine Premiere für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Über eine Gesamtstrecke von ca. 1 km wurden sukzessive 10 Intervalle innerhalb des ölführenden aber in vergleichsweise dichter Hangausbildung angetroffenen Staßfurtkarbonats stimuliert. Zur Erfassung lokaler mikroseismischer Ereignisse wurde dabei die hochauflösende passive seismische Emissionstomographie (PSET) eingesetzt. Die Geophonauslage erfolgte in charakteristischer sternförmiger Anordnung um die Oberflächenlokation der Bohrung Barth 11 bzw. entlang der Projektion der horizontalen Ablenkstrecke auf die Oberfläche. Insgesamt wurden auf ca. 20 km Auslagestrecke über 13000 Geophone verteilt, die etwa 18 km2 abdecken. Kleinerer Bewegungsereignisse wurden dabei in einem Radius von maximal 130 m um das Bohrloch registriert. Parallel zur Durchführung der Stimulation erfolgte eine Aufzeichnungen der Seismizität mit mobilen seismischen Kleinarrays. Insgesamt wurden 29 nicht lokale seismische Ereignisse erfasst mit Magnituden zwischen M = 3,3 - 7,9 in Entfernungen zwischen ca. 400 - 12500 km (Polen bis Samoa). Lokal wurde ein einziges seismisches Ereignis am 27.6.2014 (M = -0,4) registriert, das an der horizontalen Verrohrung in 2,7 km Tiefe lokalisiert werden konnte. Ein derartiges Ereignis entspricht einer Bewegung auf einer Bruchfläche von ca. 40 m2. Kein Durchbrechen der geologischen Barriere zum Süßwasserstockwerk war seismisch beobachtbar. Es gab keine Hinweise auf eine Reaktivierung naher Verwerfungen, Ein umfangreiches Monitoring erbrachte keine nachweisbaren Auswirkungen auf Wasser, Luft und Boden. Ein Langzeit-Fördertest zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit einer Ölförderung befindet sich in Planung.

Referent:
Dr. Manfred Hauptmann
CEP Berlin

Organisator

  • Institut für Geologie und Geographie | Geowissenschaftliches Kolloquium

Veranstaltungsort

  • Hörsaal Geologie | Friedrich-Ludwig-Jahn Straße 17a | 17489 Greifswald

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