Nachruf Professor Dr. Konrad Billwitz (1938-2021)

Im Januar 1938 in Wurzen geboren, studierte er in Leipzig von 1956-1962 erst Lehramt für Geographie und Geschichte. Danach erwarb er zusätzlich das Diplom im Fach Geographie an den Studienorten Leipzig und Moskau. Seine akademische Laufbahn führte ihn als Assistent über Leipzig (Promotion 1968) im Jahr 1969 als Oberassistent nach Halle, wo er 1979 Hochschuldozent für Physische Geographie wurde. Seine wissenschaftliche Karriere begann Konrad Billwitz im sächsischen Lößlehmhügelland mit Untersuchungen zur Vergesellschaftung von Böden und ihrer landwirtschaftlichen Nutzung bzw. potentiellen Nutzungskonflikten (Ballungsraum Halle-Merseburg-Leipzig). Es waren Forschungen, die immer auch eine planerische oder angewandte Perspektive hatten, Probleme durch Verschmutzung oder Übernutzung aufzeigten und in Empfehlungen für den Umweltschutz mündeten. Nach Greifswald an die damalige Sektion Geographie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität kam Konrad Billwitz im Jahr 1981 als Ordentlicher Professor mit Lehrstuhl für Geoökologie. Diesen Lehrstuhl hatte er bis 2003 inne. Die an der Universität Halle gereiften Methoden zur Analyse, Systematisierung und Strukturierung von Landschaften in unterschiedlichen Maßstabsebenen konnte er in Greifswald nun bei Forschungen im küstennahen Jungmoränengebiet, aber auch bei der Ausbildung von Geographielehren, seit 1992 dann auch der von Diplom-Geographen anwenden. Sein großes Interesse an der geographischen Wissensvermittlung ist in zahlreichen didaktischen Veröffentlichungen, methodischen Lehrbüchern und Nachschlagewerken zur Physiogeographie, Geoökologie und Bodenkunde dokumentiert. Von 1981-1984 war er Leiter des Wissenschaftsbereiches Physische Geographie und von dann 1986-1990 Direktor der Sektion Geographie. Neben geoökologischen Untersuchungen an Fließgewässern, ihren Einzugsgebieten oder auch Nährstoffkreisläufen in der Landschaft blieben die Böden der Arbeitsschwerpunkt von Konrad Billwitz. Diese erkundete und beschrieb er im Greifswalder Umland ebenso wie im Ausland mit zahlreichen Geländepraktika, Expeditionen und Exkursionen, wovon etliche Exkursionsführer zeugen. Die 1990er Jahre waren von einem zunehmenden Interesse an der jungquartären Landschaftsgeschichte gekennzeichnet. Konrad Billwitz war international bestens vernetzt und pflegte einen regen wissenschaftlichen Austausch mit Polen, Russland, ehemaligen Sowjetrepubliken (Litauen, Kasachstan) und auch der Mongolei. Großen Wert legte er auf die didaktische Vermittlung von "Landschaft und Böden sowie ihren Erkundungsmethoden". Spiegel dessen sind zahlreiche Lehrbücher und auch Atlanten, an denen er als Autor und Herausgeber mitwirkte. Neben Forschung und Lehre war er in verschiedenen nationalen Gremien engagiert (Wissenschaftlicher Beirat Geographie für Forschung und Wissenschaftsentwicklung beim Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR, Zentralen Fachkommission Geographie beim Ministerium für Volksbildung der DDR, Kollegium Geographie im Verbund Norddeutscher Universitäten, Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft). Kurz nach dem Renteneintritt verließen Herr Billwitz und seine Ehefrau die Stadt Greifswald in Richtung Hude (Niedersachsen) und waren danach nicht länger im Institutsalltag präsent. Im Jahr 2008 fand hier im Haus nochmal ein großes Kolloquium zu seinem 70. Geburtstag statt. Mit einigen Greifswalder Kollegen und Doktoranden stand Professor Konrad Billwitz aber bis zuletzt im persönlichen Austausch.


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