Info | Neues BMBF-Verbundprojekt „BioHolz“ der Juniorprofessur für Wirtschaftsgeographie und Tourismus

Bisher prägen Totholzflächen wie hier im Bialowieza-Nationalpark (Polen) nur an wenigen Orten unsere stark bewirtschafteten mitteleuropäischen Wälder. Umso wichtiger ist liegendes oder stehendes Totholz dagegen für die Biodiversität im Ökosystem Wald. (Foto: Philipp Sacher)

Im Jahr 2007 hat die damalige Bundesregierung eine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt in Deutschland ins Leben gerufen, um damit Maßgaben der EU für eine gesamteuropäische Naturschutzinitiative auf nationaler Ebene zu erfüllen. Im Rahmen dieser Strategie übernimmt das 2015 angelaufene und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Projekt „Biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen von Wäldern mit Fokus auf Holz“, kurz BioHolz, eine wesentliche Funktion. An diesem Verbundprojekt ist die Juniorprofessur für Wirtschaftsgeographie und Tourismus am Institut für Geographie und Geologie maßgeblich beteiligt.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ist mit dem Institut für Geographie und Geologie neben der Philipps-Universität Marburg, der Technischen Universität München, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, dem Nationalpark Bayerischer Wald sowie Praxis- und Umsetzungspartnern aus der Region Bayerischer Wald einer der bundesweiten Träger dieses Vorhabens. Die Forschungsgruppe an der Juniorprofessur für Wirtschaftsgeographie und Tourismus unter der Leitung von Marius Mayer und Philipp Sacher, MSc bearbeitet in enger Kooperation mit den Projektpartnern der Universität Würzburg (Prof. Hubert Job) das Teilprojekt 4, das sich mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Bewertung waldbasierter Ökosystemleistungen auseinandersetzt. Ihren Aufgabenbereich bildet dabei vor allem die Analyse der Wahrnehmung und Bewertung der Erholungsleistungen verschiedener Waldzustände durch Erholungssuchende und Öffentlichkeit. Hierbei soll der Wald in Deutschland in Hinblick auf seine ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Funktionen erforscht werden, um letztlich einen für Mensch und Natur gleichermaßen befriedigenden Ausgleich zwischen diesen Teilaspekten zu gewährleisten. Dies bedeutet konkret: Mit welchen Waldmanagementstrategien kann die biologische Vielfalt am besten gestärkt/erhalten werden, ohne die Erholungsfunktionen von Wäldern z.B. durch großflächige Totholzflächen zu beeinträchtigen und die wirtschaftlichen Grundlagen der Forstbetriebe zu gefährden.

Mithilfe klassischer (z.B. Reisekostenmethode) und innovativer (Discrete Choice Modelling) ökonomischer Bewertungsverfahren sollen im Rahmen umfangreicher empirischer Erhebungen an verschiedenen Standorten in der Untersuchungsregion Bayerischer Wald die forschungsleitenden Hypothesen geprüft und getestet werden. Idealerweise sollen schließlich die dadurch erzielten Erkenntnisse in Form von räumlich differenzierten Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft weitergegeben werden.

Das Verbundprojekt kann als eine einmalige und begrüßenswerte Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche gesehen werden. Mit ihren jeweiligen fachlichen Methoden und Arbeitsweisen verfolgen die Beteiligten ein gemeinsames Ziel: Wissensdefizite in Bezug auf Ökosystemleistungen von Wäldern auszuräumen und damit die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt in Bezug auf den Wald umzusetzen.
Die Laufzeit des Teilprojektes 4 ist auf insgesamt vier Jahre angesetzt (bis 2019). In diesem Zeitraum sollen die grundlegenden Forschungsfragen entwickelt, das Forschungsdesign erstellt, die empirischen Daten erhoben und ausgewertet sowie anschließend die Ergebnisse umgesetzt werden. 


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