Nachhaltigkeitstransformationen

Wir untersuchen Transformationen komplexer adaptiver Systeme in Richtung eines höheren Maßes an Nachhaltigkeit aus räumlichen Perspektiven mit dem Ziel zu verstehen, wie die Ressourcenintensität der Wirtschafts- und Lebensstile im globalen Maßstab verringert werden kann und welche Netzwerke der Inklusion und Exklusion damit auf der lokalen Ebene in Zusammenhang stehen.

In diesem Kontext bearbeiten wir schwerpunktmäßig folgende Fragestellungen:

  • Wodurch wird das Erreichen nachhaltiger Wirtschafts- und Lebensstile gehemmt und welche Lösungsstrategien gibt es?
  • Welchen Beitrag leistet die räumliche Perspektive zum Verständnis grundlegender Veränderungen multiskalarer Systeme in Richtung eines höheren Maßes an Nachhaltigkeit?
  • Wie manifestieren sich Treiber und Auswirkungen globaler Transformationsprozesse der Nachhaltigkeit in spezifischen regionalen und lokalen Kontexten?

Ausgangspunkt unserer Arbeiten ist die Abgrenzung von Zieldimensionen der Transformation unter Berücksichtigung planetarer Grenzen und globaler Ziele der nachhaltigen Entwicklung (SDGs). Dabei erweitern wir den Wissensstand über die Eignung unterschiedlicher Paradigmen der Nachhaltigen Entwicklung (Effizienz, Suffizienz, Konsistenz, Resilienz) für spezifische gesellschaftliche und räumliche Kontexte und befassen uns mit den damit verbundenen Spannungsverhältnissen. Das Augenmerk liegt insbesondere auf Transformationsprozessen im Rahmen der Agrar- und Ernährungswende, der Mobilitäts- und Energiewende sowie auf Transformationspfaden zu einer nachhaltigen Bioökonomie. Darüber hinaus werden Wechselwirkungen der Transformationen mit Ökosystemleistungen von Natur- und Kulturlandschaften und einer touristischen Nutzung von Landschaften betrachtet.

Unser Ziel ist es, durch die Betrachtung der Pluralität von Interventionen und Transformationen die systemischen Komplexitäten möglichst umfassend zu erfassen und zu typisieren. Ein besonderer Fokus bildet hierbei die Betrachtung von Agenten des Wandels auf unterschiedlichen Ebenen in räumlicher Perspektive. Wir untersuchen den Beitrag von Hochschulen zu Nachhaltigkeitstransformationen im regionalen Kontext sowie die Transformationsprozesse der Hochschulen selbst im Kontext ihrer gesellschaftlichen Öffnung. Darüber hinaus bewerten wir die Substanz der Transformationen mit Blick auf die Internalisierung externer Kosten („wahre Preise“) und die Verhinderung von Rebound-Effekten. In diesem Zusammenhang diskutieren wir die Grenzen individueller Ansätze kritisch und befassen uns mit Legitimationsstrategien und der Problematik der moralischen Entkopplung.

Mit Blick auf die politische Gestaltung von Nachhaltigkeitstransformationen erfassen wir auch die Grenzen politischer Ansätze in Mehrebenensystemen sowie daraus resultierende asymmetrische Machtbeziehungen und ihre Auswirkungen (insbes. Lobbyismus, Werbung, geplante Obsoleszenz) als Hemmnisse von Nachhaltigkeitstransformationen.

Methodisch kommen für die Erforschung von Nachhaltigkeitstransformationen unter anderem die Analyse diskursiver Praktiken und verhaltensgeographische Zugänge in Ergänzung zu systemdynamischen und akteursorientierten Zugängen zum Einsatz. Die mit diesen Zugängen verbundene Methodenpluralität bringt zum Ausdruck, dass sich das Institut in besonderer Weise einer transdisziplinären und transformativen Forschungsperspektive verpflichtet fühlt.