Georisiken und ihr Management

Georisiken stellen eine Gefahr für Menschen, Sachwerte und Infrastruktur dar. Im Zentrum unseres Interesses steht die Untersuchung verschiedener Geogefahren und deren Wechselwirkung mit dem Menschen zur Senkung der Vulnerabilität.

Die Identifikation, Analyse und Rekonstruktion von hydrologischen, meteorologischen, glaziologischen, geologischen und geomorphologischen Naturgefahren sind wichtige Ausgangspunkte zum Verständnis geogener Risiken, die den Menschen seit Beginn begleiten. Dabei liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeiten auf noch erhaltenen naturnahen Landschaftsräumen und Geotopen (u. a. UNESCO-Schutzgebiete), die anhand von Beispielen im regionalen Umfeld untersucht werden können. Die durch die anthropogen verursachten Klimaveränderungen häufigeren und stärkeren Extremwetterereignisse (Starkregen, Stürme, Hochwasser, aber auch Dürren) beschleunigen zum Teil natürliche Prozesse der Erosion und Abrasion. Das ist in unserer Region besonders bei Hangrutschungen an der Küste präsent. Flächenhaft werden Kulturlandschaften aber auch von zunehmender Trockenheit mit Folgen für Forst (z. B. Verdrängung der Buche) und Ackerbau (z. B. Zukunft der Landwirtschaft) bedroht.

Unsere Ziele in der Forschung zu Georisiken und ihrem Management sind eine detaillierte Erfassung der geowissenschaftliche Ausgangssituation, eine interdisziplinäre Analyse der ablaufenden Prozesse, die Identifizierung der Steuerungsfaktoren und letztlich die Modellierung dieser Zusammenhänge. Das naturwissenschaftliche Verständnis der Ursachen von Georisiken und die Untersuchung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt helfen, die Wechselwirkungen im Spannungsfeld von Nutzen-Risiko-Abwägung in Zeiten sich wandelnder Akzeptanz zu verstehen.

Durch andere anthropogene Einflüsse (z. B. die Nutzung von Geo- und Naturressourcen) sieht sich die Gesellschaft mit neuen Georisiken konfrontiert. Diese stellen unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen im Umgang mit unserer Umwelt. Sie bringen jedoch auch eine Chance zur Veränderung und Gestaltung (z. B. bei der Raumplanung) mit. Vulnerabilitätsanalysen greifen dabei die geo- und naturwissenschaftlichen Aspekte sowie die gesellschaftlichen Aspekte auf und bilden die Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt. Einflussfaktoren wie Exposition, Anfälligkeit und Bewältigungskapazität sowohl bei der Umwelt auf der einen als auch der Gesellschaft auf der anderen Seite müssen identifiziert werden, da sie bei der Bewertung des Schadenpotenzials eine wichtige Rolle spielen. Die daraus abzuleitenden Risikomodelle helfen verschiedene Anpassungsstrategien zu simulieren. Letztendlich gilt es, gesellschaftlich wichtige Fragen beantworten zu können, z. B. nach den Erfolgschancen verschiedener, zukünftiger Anpassungsstrategien im Umgang mit Georisiken. Diese können in Form von einem sozio-ökonomischen Risikomanagement (z. B. durch eine risiko-sensitive Raumplanung) umgesetzt werden und die Resilienz unserer Gesellschaft gegenüber Naturgefahren stärken.