Alte Karten von Pommern

Sebastian Münster. Beschreibung des Landts Pomern ... 1550

Die Karte „Beschreibung des Landts Pomern sampt allen Hertzogthummen, Graffeschafften und fürnemmen Stetten darinnen gelegen “ ist eine der ersten Karte die speziell Pommern abbilden und wurde von dem Baseler Professor Sebastian Münster in seiner „Cosmographia“ aus dem Jahre 1550 erstmals veröffentlicht. Das Exemplar im Bestand der Kartensammlung stammt  aus der Ausgabe von 1598.

Vorher hatte Münster auf seinen Reisen Städte und Landschaften kartiert und die Qualität der bis dahin hergestellten Landkarten bemängelt. Er startete einen Aufruf an seine gelehrte Kollegen, ihm geographische Angaben über Länder und Beschreibungen des Umlandes von Städten zuzusenden, was auch in großem Umfang geschah. (u.a. Peter Becker gen. Arthopäus, Rektor der Stadtschule in Stettin, dessen Informationen für die hier gezeigt Karte verwendet wurden)

Die Karte wurde im Holzschnittverfahren hergestellt, hat einen Maßstab von ca. 1 : 1 Mio und ist im Origianal etwa 16 x 38 cm groß.
Sie ist die älteste, gedruckte Karte in unserem Bestand.

Im Kartenausschnitt ist erkennbar, dass die Dünengebiete auf den Inseln Usedom und Wolin mittels sog. Raupensignaturen gekennzeichnet sind, die Steilufer Rügens bereits durch Schraffen, obwohl deren Anwendung sich erst im 19.Jh. verbreitete.  Die Darstellung des Reliefs erfolgt durch sog. Maulwurfshügelsignatur z.B. für Hochrügen und für die Endmoränenzüge. Vegetation ist recht willkürlich und vereinzelt durch Baumsignaturen dargestellt.
Trotz Münsters Bemühungen ist die mangelhafte geographische Genauigkeit der Karte augenscheinlich.

Dennoch hat Sebastian Münster eine Entwicklung angestoßen, die bei seinen gelehrten Zeitgenossen das Interesse an Geographie und speziell an der Anfertigung neuer Karten geweckt hat. In den Ländern, in denen sich deren Interesse mit den Interessen (und der Finanzkraft) der Landesherrschaft verbanden, wurden bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts topographische Geländeaufnahmen durchgeführt und Karten erstellt. Die in diesem Prozess entstanden Regionalkarten werden daher auch als „Gelehrtenkarten“ bezeichnet.

 


Abraham Ortelius. Rvgiae, Vsedomiae, et Ivlinae. 1584

Abraham Ortelius. Rvgiae, Vsedomiae, et Ivlinae, Wandalicarum insularum Vera descriptio

Abraham Ortelius gab 1570 den ersten modernen Atlas (d.h. eine systematische Kartenzusammenstellung in einheitlichem Format) heraus, obwohl er ihn selbst noch nicht so bezeichnete. Das war seinem Zeitgenossen, Kollegen und Freund Gerhard Mercator vorbehalten.

Ortelius nannte sein Werk „Theatrum orbis terrarum…“ (=Schauplatz des Erdkreises). Und er traf damit auf eine rege Nachfrage.
Sein Atlas beinhaltete in der ersten Auflage 70 Karten, die Ortelius größtenteils nicht selbst entwarf, sondern von anderen Kartographen übernahm, die er aber in einem Quellenverzeichnis aufführte.

Die hier gezeigte Karte "Rvgiae, Vsedomiae, et Ivlinae, Wandalicarum insularum Vera descriptio" von 1584  wurde mit der Ausgabe des Atlas von 1595 herausgegeben. Die Karte ist nach Osten orientiert und stellt die Inseln Rügen, Usedom und Wollin mit Hinterland dar. Sie misst im Original 16 x 38 cm und hat einen Maßstab von etwa 1 : 500 000. Die geographische Genauigkeit hat sich gegenüber der Karte von Münster allerdings kaum verbessert.

Die Karte wurde in der Kupferstichtechnik gefertigt , die sich damals gegenüber dem Holzstichverfahren durchsetzte, denn sie ermöglichte eine sehr viel feinere und detaillierte Darstellung des Karteninhalts.

 


Mercator/Hondius. Marca Brandenburgensis Pomerania. 1627

Kommerziell weniger erfolgreich als Abraham Ortelius, aber sehr viel berühmter, war und ist Gerhard Mercator. Berühmt geworden ist Mercator durch die nach ihm benannte winkeltreue „Mercator-Projektion“, die bis in jüngste Zeit Grundlage bei der Herstellung von Seekarten blieb. Und er prägte den Begriff „Atlas“, der uns heute so geläufig ist.

Sein „Atlas Sive Cosmographicae Meditationes De Fabrica Mundi Et Fabricati Figura“(Atlas oder kosmografische Meditationen über die Schöpfung der Welt und die Form der Schöpfung) erschien vollständig erst 1595, ein Jahr nach seinem Tod, herausgegeben von seinem Sohn Rumold Mercator. Diese Karte entstammt der Atlas-Ausgabe von 1627.

Die geographische Darstellung hat sich im Vergleich zu den älteren Karten nicht sehr verbessert. Waldgebiete und Relief sind nur vereinzelt dargestellt. Siedlungen sind mit der bekannten Turm-Kreis-Signatur, größere Städte durch mehrtürmige Signaturen gekennzeichnet.
Erstmals tritt bei Greifswald (Gripswald) der Zusatz acad. für Academia Gryphica auf, der auf die Existenz unserer Universität hinweist, die im Jahre 1456 gegründet wurde.

 

 


Eilhard Lubin. Nova famigerabilis insulae ac ducatus Rugiae descriptio. 1609

Die Rügenkarte des Rostocker Professors Eilhard Lubin hat den Titel “Nova famigerabilis insulae ac ducatus Rugiae descriptio“ und wurde von Lubin im Auftrag von Herzog Phillip Julius von Pommern-Wolgast angefertigt. Sie erschien erstmals 1609 in einer Ausgabe des Mercator-Atlas. Im Maßstab von ungefähr 1:200.000 und einer Größe von 49 x 38 cm zeigt sie ca. 430 Orte. Außerdem Burg- und Ringwälle, Straße, Gewässer, Wälder und Erhebungen in Maulwurfshügelsignatur. Das große Pommernwappen, das Wappen des rügenschen Fürstenhauses sowie in zwei Kartenrandleisten die Wappen der Adelsfamilien der Insel machen diese Karte zusätzlich interessant. Graphische Schmuckelemente wie zwei Kompassrosen, Stechzirkel, Segelschiffe (Dreimastige Galeonen, der damals dominierende Kriegsschifftyp)  und Seemonster runden die dekorative Erscheinung ab.

Eilhard Lubin sind bei der Vermessung jedoch Fehler unterlaufen. Die zu spitz zulaufende Insel Jasmund und der zu stark gewölbte Küstenverlauf der Halbinsel Wittow sind charakteristische Merkmale, die beim Betrachten von Rügen- oder Pommernkarten aus den folgenden fast 150 Jahren einen deutlichen Hinweis darauf geben, dass von den Lubinschen Karten im wahrsten Wortsinn „abgekupfert“ wurde. Denn Lubin hat diese Darstellung Rügens auch bei der Anfertigung seiner berühmten Großen Pommernkarte wiederverwendet.

 

 


Eilhard Lubin. Nova Illustrissimi Principatus Pomeraniae...1618 (1758)

Im Auftrag von Philipp II., seit 1606 Herzog von Pommern-Stettin nahm Eilhard Lubin 1611 die Vermessungsarbeiten für die Große Pommernkarte auf und beendete den Entwurf der Karte mit einer letzten Kontrollreise durch Pommern im Jahre 1617. Im darauffolgenden Winter wurde die Karte von dem Amsterdamer Kupferstecher Nicolaus Geilenkerken auf 12 Kupferplatten gestochen und erschien im Jahre 1618. Der Auftraggeber Phillip II. erlebte die Fertigstellung der Karte allerdings nicht mehr. Er verstarb kurz zuvor.

Sie sehen hier eine Collage der 12 Kartenblätter unseres Exemplars, das vermutlich zur 2. Ausgabe gehört, die 1758 in Hamburg erschien, nachdem die verschollen geglaubten Kupferplatten wieder gefunden worden waren.

Mit ihrem Format von 125 x 217 cm und einem Maßstab von ungefähr 1:240.000 sowie im Hinblick auf die künstlerischen Gestaltung und die reiche kartographischen Darstellung übertrifft diese Karte alles, was bis zu diesem Zeitpunkt an kartographischen Erzeugnissen für das Gebiet Pommerns entstanden war.

Neben der kartographischen Darstellung beinhaltet die Karte viel schmückendes und belehrendes Beiwerk:

  • eine ausführliche Beschreibung Pommerns in lateinischer Sprache
  • 49 Ansichten von Städten, Schlössern und Klöstern bilden den äußeren Kartenrahmen
  • 335 Adelsfamilien größtenteils mit Wappen bilden den inneren Kartenrahmen
  • der Stammbaum des rügenschen Fürstenhauses sowie des pommerschen Herzoghauses
  • das Große Pommersche Wappen umrahmt von Brustbildern der fünf letzten, zum Zeitpunkt der Kartenerstellung noch lebenden Pommernherzöge

Zu guter Letzt hat sich Lubin auf dieser Karte noch selbst dargestellt, umrahmt von den Instrumenten, die er zeittypisch für seine Vermessungen benutzt hat. Der Jakobsstab, der Quadrant, (das Astrolabium) und einen Stechzirkel.

Diese Karte bestimmte bis Mitte des 18.Jh. die Kartographie für das Gebiet Pommerns.

 

 


Seutter, Albrecht Carl: Ducatus Pomeraniae Citerioris Et Ulterioris Principatibus,...

...Comitatibus Urbibus Suis Definitae Nova et Ampla Descriptio geographica ; Aere expresa a Alb. Carolo Seuttero Geogr. Caesar. Aug. Vind. (Augsburg)

Um 1760, etwa150 Jahre nach Eilhard Lubins Großer Pommernkarte, fertigt Albrecht Carl Seutter aus Augsburg diese beeindruckende Karte im Maßstab von ca. 1:250.000. Sie setzt sich aus 6 Kartenblättern zusammen und hat eine Gesamtgröße von ungefähr 170 x 100 cm.

Beeindruckend ist diese Karte aber nicht, weil Sie in ihrem kartographischen Informationsgehalt mehr zu bieten hätte als die 150 Jahre ältere Lubinsche Karte, sondern aufgrund ihrer künstlerischen Ausgestaltung. Ganz besonders die Titelkartusche zeigt deutlich die verspielten, dekorativen Elemente des  Rokoko (1730 – 1780). Viele Karten aus dieser Zeit vermitteln den Eindruck, dass auf die Dekoration mehr Sorgfalt verwendet wurde als auf den kartographischen Inhalt.

 


Andreas Mayer, Pomeraniae Anterioris Svedicae ac Principatus Rugiae Tabula | Nova Astronomicis Observationibus et Geometricis Dimensionibus Superstructa, Augsburg, 1763

(Neue Karte von Schwedisch-Vorpommern und dem Fürstentum Rügen, erstellt mit den astronomsche Messwerten und geometrischen Vermessungen...)

Schöpfer dieser ca. 1763 entstandenen Karte ist der Mathematiker, Astronom und Kartograph Andreas Mayer (1716 – 1782). Mayer war zu dieser Zeit Professor für Mathematik an der Universität Greifswald.

Er hatte 1751 auf dem zugefrorenen Greifswalder Bodden  die Messung einer Basislinie durchgeführt und die genaue Lage von Greifswald nach Länge und  Breite bestimmt. Auf dieser Grundlage führte  er Dreiecksmessungen (Triangulation) für das Gebiet Schwedisch-Vorpommerns durch. Mit den Ergebnissen dieser Vermessung entwarf er die Karte, die wir hier sehen können. Sie wurde vom Augsburger Kupferstecher und Verleger Tobias Konrad Lotter gestochen und veröffentlicht.

Die typischen Verzerrungen Rügens, wie sie auf den älteren Karten seit Eilhard Lubin noch deutlich zu erkennen sind, wurden korrigiert. Ganz allgemein sind die Umrisse, besonders die Küstenlinien der Inseln, sehr viel genauer dargestellt.

 


Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau, Kabinettskarte preußischer Provinzen östlich der Weser und angrenzender Gebiete, 1767 - 1787

Die topographischen Aufnahmen zu diesem, auch als Schulenburg - Schmettauschen Kartenwerk bezeichneten Kartenwerks im Maßstab 1:50.000 erfolgten in den Jahren von 1767 bis 1787 unter der Leitung von Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau. Der preußische Minister Friedrich Wilhelm Graf v. d. Schulenburg–Kehnert hatte es angeregt und in Auftrag gegeben. Es entstand gegen die Bedenken Friedrich II., der Spionage befürchtete, aber mit Befürwortung durch den Thronfolger Friedrich-Wilhelm II.
Die 270 Blätter des Kartenwerks waren handgezeichnete, mehrfarbige Unikate und dienten nur dem „internen Staatsgebrauch“. D.h. sie wurden nicht veröffentlicht und blieben geheim.

Es war das erste flächendeckende Kartenwerk für die darin aufgenommenen Gebiete Preußens und zeigt ein sehr detailliertes Bild dieser preussischen Territorien.

In unserem Bestand befindet sich lediglich ein schwarz-weiß Nachdruck der Blätter für das Gebiet der preußischen Provinz Pommern (Franz Engel (Hrsg.): Historischer Atlas von Pommern  - Sonderreihe. Schmettausche Karten von Pommern um 1780, Faksimile-Ausgabe der Blätter für die Provinz Pommern. Köln ; Graz : Böhlau Verlag, 1967 (Schriftenreihe: Veröffentl. der Hist. Kommission für Pommern : Reihe 3). Die Originale befinden sich in der Staatsbibliothek Berlin.

Zu sehen ist hier das Blatt Swinemünde.

Swinemünde entstand aus einem Seehafen, der 1746 unter der Regentschaft von Friedrich II. eröffnet wurde. Die Stadtgründung erfolgte 1765. Also nicht lange vor den topographischen Aufnahmen zu dieser Karte

Zu erkennen ist hier der Straßenplan der „Neuen Stadt Swinamünde“. Auch die Probleme, die aufgrund der immer wieder drohenden Versandung der Swine zu bewältigen waren, lassen sich anhand der auf der Karte erkennbaren Sandbänke im Flussverlauf erahnen.

 

 


Gilly, David: Karte des Königl. Preuss. Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern, Berlin, 1789

David Gilly wurde 1779 zum „königlichen Baudirektor der preußischen Provinz Pommern“ ernannt. Er kümmerte sich zum Beispiel auch um den Hafenausbau von Swinemünde.
Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Arbeit an dieser Karte von  (Preußisch-)Vor- und Hinterpommern. 1789 konnte er sie auf 6 Blättern herausbringen. Die Karte hat eine ungefähre Gesamtgröße von 2,10 x 1,00 m.

Gilly nutzte für die Erstellung seiner Karte auch das Schulenburg-Schmettausche Kartenwerk (s.o). Seine Karte wurde von den Zeitgenossen für die inhaltlichen Verbesserungen gelobt, allerdings wurde das Fehlen eines Gradnetzes bemängelt. Für die preußische Provinz Pommern gab es zu dieser Zeit noch keine nach Breite und Länge eingemessenen Punkte (sog. Festpunktnetz), auf deren Grundlage die Karte in ein Gradnetz hätte eingefügt werden können.

Ähnlich wie die Große Pommernkarte Lubins ist die Karte von Gilly nicht exakt genordet Vermutlich, um nicht noch ein weiteres Kartenblatt anhängen zu müssen.

Der Ausschnitt zeigt das Gebiet um Swinemünde, heute das polnische Świnoujście. Die Swine zeigt sich hier sehr viel „aufgeräumter“ als auf der Schulenburg-Schmettauschen Karte von 1787.. Bemerkenswert sind  die beiden Fortsätze westlich und östlich der Swinemündung. denn die beiden Molen, die sie darzustellen scheinen wurden erst 30 Jahre nach Herausgabe dieser Karte gebaut.

Die Karte hat als weitere Besonderheiten:

  • Darstellung der damaligen Kreis- und Verwaltungsgrenzen. Laut Legende der Karte steht der Buchstabe C für den usedomschen Kreis, der Buchstabe D für den wollinschen Kreis.
  • Eine ausführliche Legende mit differenzierte Signaturen für befestigte und unbefestigte Städte, Dörfer und Vorwerke (Gutshof oder zugehöriger Zweigbetrieb) sowie für das Wege- und Gewässernetze mit größenabhängigen Signaturen u.a.m.

 

 


Franz Ludwig Güssefeld : Charte von dem Herzogthum Pommern, Nürnberg, 1792

Die oben beschriebenen, von Mayer und Gilly geschaffenen Karten wurden mehrfach von späteren Kartographen kompiliert, um das ganze Herzogtum Pommern darzustellen Als Beispiel zeigen wir hier die zweiblättrige Karte von Franz Ludwig Güssefeld aus dem Jahr 1792. Güssefeld war einer der produktivsten preussischen Kartographen seiner Zeit und ab 1773 für den bekannten Verlag der Homännische Erben in Nürnberg tätig. So auch mit dem Entwurf dieser Karte.

Neben dem Detailreichtum und der kartographischen Genauigkeit zeigt diese Karte sehr übersichtlich die Verwaltungsgliederung des schwedischen und preußischen Teils Pommerns mit zusätzlichen Auflistungen der Districte bzw. Kreise  in einer Tabelle.

Eine weitere Tabelle enthält statistische Daten der pommerschen Städte nach Reichsunmittelbarkeit oder Mittelbarkeit, Anzahl Häuser, der Scheunen, der Kirchen und der Einwohnern t.

Für Greifswald finden wir die Angaben:

  • immediat [unmittelbar der Landesherrschaft unterstellt],
  • 714 Häuser in der Stadt, 94 in der Vorstadt,
  • 3 Kirchen,
  • 5033 Einwohner.

Damit ist Greifswald zweitgrößte Stadt in Schwedisch Vorpommern nach Stralsund.

 


Daniel Gottlob Reymann, Topographische Special Karte von Deutschland, 1806 - 1908

Wir sehen hier ein Übersichtsblatt der topographischen Special Karte von Deutschland von Daniel Gottlob Reymann aus dem Jahre 1838. Dargestellt werden die, zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellten Blätter dieses Kartenwerks. Das Kartenwerk wurde ab dem Jahr 1806 unter der Leitung von Daniel Gottlob Reymann erstellt und bis zum Jahr 1908, unter wechselnder Leitung, ständig erweitert und aktualisiert. Insgesamt entstanden 526 Blätter in Kupferstich, jedes 34 x 24 cm groß. Über den Herausgabezeitraum von ca.100 Jahren veränderte sich der Titel mehrmals.

Mit diesem Kartenwerk beginnt die Phase der großflächigen und einheitlichen topographischen Kartenwerke für das ganze preußische Staatsgebiet. Für die umfangreichen Arbeiten zu dieser Art von Kartenwerk wurden neue Organisationsformen benötigt und Fachpersonal in ausreichender Menge. Das konnte in Preußen nur das Militär bieten. Auch Reymann war Ingenieur –Geograph, also ein preußischer Militärbeamter der Landesvermessung im Offiziersrang. Er stieg bis zum  Inspektor der königl. Plankammer auf.

Durch den abgebildeten Kartenausschnitt von Blatt 27 Anclam, bekommen wir einen Eindruck davon, wie fein dieses Kartenwerk gezeichnet wurde, welche Fülle von Details auf jedem dieser doch verhältnismäßig kleinen Kartenblätter untergebracht werden konnte. Dafür war dieses Kartenwerk berühmt. Leider ist das Kartenblatt Anclam nicht datiert. Die Westmole und die Ostmole an der Swinemündung, beide über einen Kilometer lang, wurden 1829 fertiggestellt. Und auf der hier gezeigten Übersichtskarte von 1838 ist das Blatt 27 Anclam bereits vorhanden. Dadurch haben wir zumindest einen ersten, groben Hinweis auf das Entstehungsdatum dieser Karte, das zwischen diesen beiden Daten liegen sollte

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