Info | Geologin Dr. Anna Gehrmann erhält den diesjährigen Hanns-Bruno-Geinitz Preis der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden

Die Geologin Dr. Anna Gehrmann vom Institut für Geographie und Geologie wird mit dem Hanns-Bruno-Geinitz Preis der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden ausgezeichnet. Dies teilte der Vorsitzende der Vergabekommission, Peter Suhr, mit. Der Hanns-Bruno-Geinitz-Preis wird an junge Geowissenschaftler*innen für eine herausragende wissenschaftliche Leistung in den Geowissenschaften (z.B. Dissertation) vergeben.

Der Preis ist benannt nach Hanns Bruno Geinitz (1814–1900), einem bedeutenden deutschen Geologen, Mineralogen und Paläontologen. Er war von 1857 bis 1894 Direktor des Königlichen Museums für Mineralogie und Geologie, den jetzigen Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden (SNSD) im Dresdner Zwinger und baute es zu einer der führenden geowissenschaftlichen Institutionen in Europa aus. Darüber hinaus war er Lehrstuhlinhaber für Geognosie und Mineralogie sowie Direktor der Bibliothek an der Technischen Bildungsanstalt, der späteren Technischen Universität Dresden.

Anna Gehrmann hat im Dezember 2018 ihre Promotion mit dem Prädikat „summa cum laude“ abgeschlossen. Sie beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit den glazialtektonisch überprägten Komplexen auf Rügen, die sie in einer umfangreichen Studie mit neuen, v.a. computergestützten Methoden erforscht hat („The multi-stage structural development of the Upper Weichselian Jasmund Glacitectonic Complex, Rügen, NE Germany“). Sie konnte anhand ihrer Analysen die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Eisvorstöße nachvollziehen und in einem detaillierten Modell aufzeigen, wie die Rügener Kreide durch die Eismassen in Schuppen zerlegt und aufeinander geschoben wurde. Überprägungen der Strukturen durch die aufeinanderfolgenden Eisvorstöße konnte sie mit mathematischen Methoden, u.a. einer modifizierten Fourier-Analyse, nachweisen. Basierend auf Arbeiten aus den 1970er Jahren, die ebenfalls von Geologen der Universität Greifswald durchgeführt wurden, und vielen eigenen Studien im Gelände hat Anna Gehrmann die Strukturen der Rügener Kreidefelsen digitalisiert und die Deformationen in vielen einzelnen Schritten in einer sog. Profilbilanzierung rückgängig gemacht. Sie konnte sie mit ähnlichen Komplexen z.B. auf Møn, Dänemark, vergleichen und in einen zeitlichen und strukturellen Zusammenhang bringen.

Erst vor kurzem wurde Anna Gehrmann mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Quartärvereinigung ausgezeichnet, jetzt kommt der Hanns-Bruno-Geinitz-Preis als weitere Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Beiträge hinzu.  Wir gratulieren Anna Gehrmann sehr herzlich zu dieser weiteren Auszeichnung!

Für das Institut für Geographie und Geologie

Prof. Dr. Martin Meschede


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